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Kontroverse Wege der Moderne

Zenck, Martin / Rülke, Volker

Kontroverse Wege der Moderne

Eduard Steuermanns Leben und Schaffen verkörpert genuin die kontroverse Diversität der Moderne. Mit seiner Korrespondenz wird der Zugang zu einer faszinierenden Musikerpersönlichkeit eröffnet und eine bedeutende Quelle zur Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts erstmals erschlossen.
Eduard Steuermann wurde 1892 im ost-galizischen Sambor, nahe Lemberg, in der heutigen Ukraine geboren. Er kam als 19-Jähriger in die Meisterklasse von Ferruccio Busoni und begann 1912 Komposition bei Arnold Schönberg zu studieren, mit dem er lebenslang in einer oft schwierigen Situation verbunden blieb, weil an dem "Mann Moses" mit den Gesetzestafeln der neuen Musik nicht einfach vorbeizukommen war. In den 1920er Jahren befreundete sich Steuermann in Wien mit seinem Klavierschüler Theodor W. Adorno, Alban Berg und Anton Webern und gehörte zum Kreis um Karl Kraus, dessen Auffassung von einer rigorosen Ethik der Ästhetik er annahm und lebenslänglich praktizierte. 1936 floh er im Angesicht der nationalsozialistischen Verfolgung in die USA, wo seine Schwester Salka Viertel in Santa Monica ein offenes Haus führte, in dem die illustre Emigrantenkolonie auf die Größen Hollywoods von Greta Garbo bis Charlie Chaplin traf. Steuermann war regelmäßig bei seiner Schwester zu Gast und kam hier auch zum Komponieren, baute sich sein Leben als Pianist aber in New York auf, wo er schließlich für ein Jahrzehnt an der Juilliard School of Music lehrte, und konzertierte mit teils überwältigenden Erfolgen wie einem reinen Chopin-Recital. Nach Schönbergs Tod 1951 fiel auch die große Last dieses Übervaters von ihm ab. In einem Akt der Befreiung von dessen Bann schuf Steuermann ein bedeutendes, facettenreiches Gesamtwerk zwischen der Schönberg-Schule, dem Neoklassizismus und der Darmstädter Avantgarde mit ganz eigensinnigen musikalischen Ausrichtungen.

Die Ausgabe ist auf zwei Bände angelegt und bietet den Lesern neben den mit einführenden Essays versehenen, kommentierten Korrespondenzen eine ausführliche Grundlegung, in der wesentliche Aspekte der Briefwechsel entfaltet werden. Der erste Band ist den Korrespondenzen mit Arnold Schönberg, Theodor W. Adorno und René Leibowitz gewidmet. Die Korrespondenz zwischen Steuermann und Schönberg, die von 1912 bis in Schönbergs letzte Zeit reicht, macht eine bedeutsame, aber tief ambivalente und konfliktbeladene Beziehung auf einzigartige Weise lebendig. Der ebenfalls umfangreiche, einen zeitlichen Rahmen von vier Jahrzehnten umspannende Briefwechsel von Steuermann und Theodor W. Adorno ist thematisch außerordentlich weit gefächert und berührt das Leben im Exil ebenso wie Fragen der musikalischen Interpretation und im Zusammenhang je eigener Kompositionen das kontrovers beurteilte Verhältnis zur Avantgarde nach 1945. An dritter Stelle steht der Briefwechsel mit dem Dirigenten und Komponisten René Leibowitz, der nochmals ganz eigene Akzente, etwa auf die Kompositionen von Steuermann und Leibowitz, die Beethoven-Interpretation, musiktheoretische Schriften zur Neuen Musik und die Aufführung der Werke von Schönberg und Anton Webern setzt.

CHF 100.00

Lieferbar

ISBN 9783967071849
Sprache ger
Cover Fester Einband
Verlag Edition Text + Kritik
Jahr 202209

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