Der Papierwarenhändler führt ein ruhiges Leben. Er lebt stark in der Vergangenheit, erinnert sich an seine Kindheit, an das ständige Schweigen des Vaters, der ihn an den Wochenenden und in den Ferien mit dem Auto zu den Großeltern bringt. An das plötzliche Verschwinden der Großmutter. In der Kindheit ist die Vernunft nicht von der Unvernunft getrennt, das Wahre nicht vom Falschen und das Erfundene nicht vom Wirklichen. Das meiste von dem, was die Erwachsenen sagen oder tun, ist dem Kind unverständlich.
Eines Tages geschieht im Leben des Buben etwas Seltsames: Ein Ritter bricht in seine Welt ein, eine Gestalt aus einer anderen Zeit. Der Ritter kann nicht sterben, etwas oder jemand treibt ihn durch die Jahrhunderte und hat offensichtlich Freude daran, ihn die Geschichte der menschlichen Zivilisation durchleben zu lassen. Das Kind fasst Vertrauen zu ihm und in den Gesprächen, die sie über einen längeren Zeitraum miteinander führen, vertritt der Ritter die Erkenntnis, dass die Menschen sind, wie sie sind. Wie lange einer auch lebt, die Menschen in ihren Instinkten und Bedürfnissen ändern sich nicht.
Peter Zimmermanns wunderschöne Prosa erweist sich erneut als gelungenes Beispiel eines magischen Realismus, für den Sachlichkeit und Wunder nicht als Gegensätze gelten. Denn: Man braucht keine rosarote Brille, wenn man kleinere Erwartungsbrötchen bäckt.