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Die Tochter des Gobernators

Constant, Paule / Spingler, Andrea

Die Tochter des Gobernators

Dies ist ein gewaltiger Roman, aufrührend von der ersten bis zur letzten Zeile. Chrétienne, die kleine Heldin des Romans, ist sieben, als sie Mitte der zwanziger Jahre gemeinsam mit ihren Eltern in Cayenne eintrifft. Der Vater, ein furchtbarer Kriegsheld, "der Gobernator", der "Schlächter von Ypern", tritt seinen Posten als Gouverneur des Bagnos, der berüchtigten Stafkolonie in Cayenne an. Die Mutter führt, weltabgewandt, das Leben einer Heiligen. Für das Kind ist es der Beginn einer unvergeßlichen Geschichte, einer erschreckenden und aberwitzigen Reise durch die Hölle des tropisch-schwülen Cayenne.

Chrétienne wird sich selbst und der "großartigen Mannschaft" überlassen, der lachhaft livrierten Dienerschaft des elterlichen Palastes, ehemalige Schwerverbrecher und Mörder - jetzt Hauslehrer, Köche, Butler und seltsame Begleiter. Chrétienne muß sich ihren Platz in dieser Welt voll Ablehnung, Angst und Gewalt selbst zuweisen, die Strafkolonie wird zu ihrer Lebensschule. Sie betritt eine ihr unbekannte Welt voller Rohheit und Brutalität, gerät in eine Folge gefährlicher und skurriler Abenteuer: Sie wird in einen groben Leinensack gesteckt und gekämmt von ihnen, den "Schlimmsten der Schlimmen", lernt konjugieren anhand des Verbs "furzen", lernt, wie man Haifische mit Aas fischt oder die Guillotine bedient, wie man gegen die Gefahren des Dschungels kämpft. Sie wünscht sich kürbisgroße Riesenkröten als Haustiere. Sie gründet ein Hospital für gestrandete Fische, Anschauungsunterricht zum Thema Fressen und Gefressenwerden. Auf der Krankenstation des Straflagers spielt sie neben Kranken und Sterbenden. Und als sie eines Tages beim Stöbern in einer Rumpelkammer vier abgetrennte Köpfe in Formalin findet, einen weißen, einen roten, einen schwarzen, einen gelben, hält sie erschreckt vor dem letzteren inne: Denn ihre Eltern hatten sie vor der Ankunft vor die lebensentscheidende Wahl gestellt, was ihr wichtiger wäre: "das Leben eines anonymen Chinesen unter den Millionen Chinesen oder ihr Glück". Sie hatte kurz gezögert, zunächst ihr eigenes Glück favorisiert, war die Hinrichtung dieses Mannes etwa die Folge ihres Zauderns? Tang, "der Chinese ihres Glücks" wird zu einer zentralen Gestalt des Buches.

Paule Constants literarische Meisterschaft ist es, mit ihrer poetischen Beschreibung und sensiblen Innensicht der auf Chrétienne einstürzenden Ereignisse einen subjektiven Raum des Glücks zu bewahren und ihm eine eigene Sprache zu verleihen. Durch den Blick des Kindes entsteht eine Art magischer Realismus, ein Märchen über die Wahrheit, eine große Metapher von der Möglichkeit des Glücks im Unglück und der Hoffnung - genauestens komponiert, szenisch brillant, mit atemlosen Tempo, märchenhaft-phantastisch, anrührend.

CHF 28.50

Lieferbar

ISBN 9783627000356
Sprache ger
Cover Magischer Realismus, Geschichte, philosophisches Märchen, Kolonie, Märchen, Erster Weltkrieg, Strafkolonie, Mädchen, Heldin, Cayenne, Chrétienne, siebenjährig, Wunderland, Südamerika, Amerika, Süd- und Zentralamerika (inklusive Mexiko), Lateinamerika, Französisch-Guayana, Zwischen den Weltkriegen (1919 bis 1939 n. Chr.), Erste Hälfte 20. Jahrhundert (1900 bis 1950 n. Chr.), entspannen, Fester Einband
Verlag Frankfurter Verlagsanstalt
Jahr 2003

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