Excerpt from Ueber das Bandenspektrum des Wasserdampfes: Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde bei der Hohen Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn, Vorgelegt und mit den Beigefügten Thesen Verteidigt am 2. März 1904

Der Spektroskopie, die seit den grundlegenden Untersuchungen eines Kirchhoff und Bunsen in der Chemie wie auch besonders in der Astronomie eine überaus fruchtbare Anwendung gefunden hat, ist eine neue eminent wichtige Aufgabe zugefallen, deren Lösung uns einen Einblick in das Wesen, die Kräfte und Bewegungen der Atome oder ihrer Ladungen geben würde. Nämlich mehr und mehr hat sich im Laufe der letzten Jahre die Anschauung Bahn gebrochen, dass in den Spektrallinien ein Bild der Schwingungen der Atome oder Molekeln zu erblicken sei, eine Ansicht, die durch manche wertvolle Resultate gestützt wird. Es sei nur allein auf die fundamentale Tatsache hingewiesen, dass den Elementen ohne Ausnahme Linien-, den Verbindungen dagegen Bandenspektren entsprechen. Demgemäss handelt es sich heute für den Physiker in der Hauptsache darum, Beziehungen in der Lage der Linien in jedem Spektrum und dem Bau der Spektren verwandter Elemente aufzufinden, die mannigfachen Beziehungen in Gesetze zusammenzufassen, um nun weiter aus diesen einen näheren Aufschluss über die Vorgänge in den Molekeln und die dabei in Wirkung tretenden Kräften zu gewinnen. Für die Linienspektren haben sich eine Anzahl derartiger Gesetze ergeben, allein bezüglich der Bandenspektren mangelt es noch an zufriedenstellenden Ergebnissen und vor allem an Beobachtungsmaterial.

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